Minimal Club Performance
Minimal Club is staging a new performance with actress Josefin Fischer
in der zusammenarbeit mit der jungen berliner schauspielerin jose fischer nehmen wir einen faden der theaterarbeit des minimal club wieder auf. frontales aufführen von text und von sich selbst, gebenenfalls auch gegeneinander.
with the collaboration with young Berlin actress jose fischer, we pick up the thread of minimal club’s theatre pieces. frontal performance of text and herself, possibly against one another.
followed by drinks ;-)
[text vorgetragen von Elfe Bandenburger an unserer Eröffnung der Minimal Club Ausstellung -- transcript of the introduction by Elfe Brandenburger at our opening event at Anagram Books for the exhibition Minimal Club -- English translation to follow]
23_05_2018_minimal club
1. es gab eine ganze menge gründe, warum wir mit dem minimal club als theater aufhörten. jede von uns war mit irgend etwas an einem endpunkt gelangt (liebe, identität, wohnraum) doch vor allem das theater, das wir negatives theater genannt hatten:
im sogenannten letzten stück (anti new york pläne: moderne mathematische probleme), was nicht das letzte stück war, aber das letzte, das wir unkompliziert zusammen erarbeiten konnten, wollten wir die bühne nicht mehr betreten. die bühne war vollständig mit einem meterhohen mäuerchen umbaut, hatte keinen eingang (hatte lediglich drei schlitzartige lücken im gemäuer) und wir spielten außerhalb des bühnenraums an der wand an einer ballettstange. es sollte der eindruck entstehen, wir seien abgedrängt worden, als habe uns die bühne selbst nicht mehr erlaubt sie zu betreten. der ummauerte bühnenraum hatte einen grellgelben boden, sehr sauber und sehr giftig wirkend. ein vergifteter bühnenboden. gegen ende des etwa einstündigen stückes begaben sich einige von uns vor die bühne in eine art nach innen gestülpten erker und sprachen einen text. Im hintergrund lief auf einer über die bühne gespannten gaze das bewegte bild eines mit arabischen schriftzeichen versehenen zusammen geknüllten lappen, der auf einem sich drehenden plattenspieler lag.
es war die zeit von „desert storm“, also einem krieg, der uns beunruhigte und deprimierte und der sicher mit verantwortlich dafür war, dass wir unsere bisherige art theater zu machen, verließen.
2. mit etwas wieder anfangen womit wir aufgehört haben? wir sind in installationen aufgetreten als teil derselben, als objekte gleichwertig zu den gegenständen im bühnenraum, der kein raum mehr war, sondern flach wurde, zum schirm wurde, zum bildschirm, zum display. wir waren gleichwertig zu den worten, die wir sprachen, die wir schrieben (schrift) und die wir sangen (lied). unser auftrittshabitus entsprach eher dem einer band als dem eines theaters. was wir aufführten war das, was man sehen konnte - entleert von einer dahinter verborgenen bedeutung. unsere entscheidungen kamen zustande durch das, was wir nicht tun wollten. in diesem sinne waren unsere proben kein training. wir entwickel- ten die stücke aus abläufen, an denen wir nichts auszuset- zen hatten und vermieden die, die wir peinlich oder für un- angemessen hielten. eine imperative textezeile, die in den stücken immer wieder auftauchte und uns ganz gut beschreibt, lautet: "meide das!" werbung für eine negative stimmung. negatives theater.
3. negatives theater? das ist nicht anti-theater, weil es sich nicht, wie dieses, gegen das bestehende theater richtet. es ist kein gegenentwurf zum theater. es ist eine andere form von theater. es ist theater auf einer bühne, die eine zeile ist. es ist präsenz und deren verschiebung. es ist präsenz, die gleichzeitig von ihrem gegenteil durchzogen ist. es meidet etwas. es bietet etwas nicht an. es franzt aus. es erzeugt eine negative stimmung. es ist traurig. gäbe es etwas, das nicht kopiert werden könnte, wäre ich darin enthalten? sich im material befinden. das doppel das mich auslöscht. zwei dinge, die das gleiche tun. eine initiative. initiative paladino.
4. text:
ich stehe vor der kammer, will hinein, tue das, trete ein,
werfe einen kurzen blick nach draussen durchs fenster + merke
dass, bei eintritt, dass kammer + nicht kammer, fenster +
draussen, dass ich das nicht unterscheide, es liegt auf einem
blatt oder band oder
theoretisches fernsehen, schirm, boden. blumen, alles was
mich trennt, was mich trennt, was, ja mich trennt, gras, wald, alles was mich trennt, was mich trennt, was mich trennt, was du siehst, wie du siehst, was mich trennt. ~ FLAG
ich wiederhole mich. ich scheisse auf geld. ich will das nicht
alleine tun. am ende bin ich doch die einzige die ohne geld dasteht.
antriebsschwäche.
sich zeigen. wiederholung.
sich zeigen. wiederholung.
geld wiegt, jedenfalls viel geld wiegt viel. geld angeboten
bekommen, das ist wie das echte licht einschalten. + geld
schneidet. ab. geld haben ist wie handeln in der möglichkeitsform.
können können können. den stoff schneiden auf dem ich zu sehen bin.
antriebsschwäche.
stress.
Logistics
When
Saturday, June 9, 2018 6:00pm —Where
Anagram Books
Lausitzerstr.35
10999 Berlin - DE